Der Status quo zum Hochwasserschutz
Im Folgenden finden Sie übersichtlich alle Maßnahmen zum Hochwasserschutz von Blankenburg und Nordendorf. Nach der Umsetzung aller Teilbereiche ist das Dorfgebiet rundherum mit Hochwasserschutzmaßnahmen ausgestattet. Einen Lageplan zur besseren Übersicht können Sie hier downloaden:
Lageplan
A) Bereits umgesetzter Hochwasserschutz
A.1
In den Jahren 2016/2017 wurde der Deich entlang von Blankenburg ertüchtigt. Der Deich entspricht den Vorgaben für ein HQ100-Ereignis.
A.2
Die Baugebiete, die den Fliederweg, die Nelken-, Tulpen- und Lilienstraße umfassen, sind bereits höher gelegt und dienen somit als Teil des Hochwasserschutzes, der sich um die Gemeinde ziehen soll.
B) Baulicher Hochwasserschutz durch den Freistaat Bayern (Wasserwirtschaftsamt)
Allgemeines über das Verfahren
Sie haben es mit Sicherheit schon mitbekommen: Das Verfahren, einen baulichen Hochwasserschutz zu bauen, ist nicht unkompliziert. Nun ist die Schmutter ein sogenanntes Gewässer 1. Ordnung und gehört dem Freistaat Bayern. Der Bau eines Hochwasserschutzes an der Schmutter liegt somit ebenfalls in der Zuständigkeit des Freistaates Bayern. Er wird durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth vertreten.
Der Freistaat Bayern hat die Aufgabe, einen Schutz vor einem HQ100-Hochwasserereignis zu errichten. Das ist der Maßstab, an dem er sich bayernweit orientiert. Die Gemeinde und das Wasserwirtschaftsamt arbeiten zwar eng zusammen, die Federführung liegt jedoch beim Wasserwirtschaftsamt als Bauherr.
Das Wasserwirtschaftsamt hat gewisse Voraussetzungen, die es beachten muss. Der Hochwasserschutz muss nach den allgemeinen Regeln, Normen und Vorgaben erfolgen. Zudem muss der Staat mit den Steuergeldern sparsam umgehen und eine wirtschaftliche Abwägung treffen.
Das Verfahren ist somit sehr zeitintensiv. Im nebenstehenden, groben Ablauf finden Sie den allgemeinen Ablauf sowie daneben unseren bisherigen Weg innerhalb dieses Ablaufs.
Unser Verfahren ... |
... unser Weg. |
Antrag der Gemeinde auf baulichen Hochwasserschutz |
Die Gemeinde hat den Antrag im Jahr 2014 gestellt. |
Konzepterarbeitung |
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Konzeptgenehmigungsverfahren |
Die Erarbeitung verschiedener |
Genehmigung der Planungsfinanzierung |
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Voruntersuchungen |
Nachdem die Planung ausgeschrieben und beauftragt war, fanden die wichtigsten Voruntersuchungen (Artenschutz und Baugrund) bis ca. Oktober 2024 statt. |
Vorentwurf |
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Genehmigung des Vorentwurfs |
Die Vorentwurfsplanung wurde im Oktober 2024 zur Genehmigung eingereicht und im November 2024 genehmigt. |
Entwurfsplanung |
Die Entwurfsplanung soll im |
Genehmigungsplanung für die Objektplanung |
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Planfeststellungsverfahren |
Mit der Genehmigungsplanung für die Objektplanung geht es Ende 2025 ins Planfeststellungsverfahren. |
Genehmigungsplanung für die Tragwerksplanung |
Die folgenden Schritte können seriös noch nicht zeitlich eingeordnet werden. Sie werden aber bereits parallel zum Planfeststellungsverfahren vorbereitet. Dadurch wird wertvolle Zeit gespart. |
Ausführungsplanung |
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Ausschreibung |
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Auftragsvergabe |
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Bauausführung |
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Fertigstellung |
Die Maßnahmen des Freistaats Bayern
Der Freistaat wird sechs Maßnahmen im Hochwasserschutzprojekt berücksichtigen. Das Prinzip des Schutzes soll sein, dem Wasser einerseits möglichst viel Platz zu bieten und andererseits den Rest durchzuleiten. So besteht der Schutz fürs Dorf und kein Nachteil für die Unterlieger der Schmutter. Zudem soll verhindert werden, dass sich Wasser anstaut und
z. B. Blankenburg durch den Nordendorfer Schutz benachteiligt wird.
B1
Zwischen dem Baugebiet „Sonniger Südwesten IV“ und dem bestehenden Deich an der Schmutter wird ein Deichbauwerk (Erdbau) errichtet. Dieses erhält einen Durchlass, sodass nach einem Hochwasser das Wasser aus den landwirtschaftlichen Flächen wieder zurück in den Fluss fließen kann. Die Höhe des Deichs entspricht der Wasserhöhe bei einem HQ100 + Klimafaktor + Freibord. Entlang des Deichs wird es einen Verteidigungsweg geben.
B2
Die querende Schmutterstraße bekommt ein Schott-System (Dammbalkenverschluss), das im Ernstfall geschlossen werden kann. So ist die Straße weiterhin normal nutzbar. Sie wird jedoch manuell verschlossen, wenn ein Hochwasser droht.
B3
Der bestehende Deich entlang der Gemeinde Nordendorf wird ertüchtigt und erhöht. Vermutlich wird es aus Platzgründen ein Kombinationsbauwerk aus Deich (Erdbau) und einer Mauer/Spundwand.
B4
Die Schmutterbrücke Nordendorf erhält einen entsprechenden Anschluss, sodass auch dort kein Wasser übertreten kann. Die Gemeinde Nordendorf lässt zudem den Neubau einer Brücke prüfen. Planung und Bau müssten auf eigene Kosten erfolgen, sodass ein Projektbeginn noch abhängig von der Finanzierung ist.
B5
Zwischen Blankenburg und Nordendorf werden bestehende Deiche rückgebaut, um das Aufstauen von Wasser in Richtung Süden zu vermeiden und den Durchfluss nach Norden (in Richtung Priel) zu ermöglichen.
B6
Um ein weiteres Anstauen zu verhindern, wird die Straße von der Nordendorfer Schmutterbrücke zur Kreuzung nach Blankenburg und eine Teilstrecke in Richtung Holzen abgesenkt.
Die Baukosten werden aktuell auf ca. 1.800.000 EUR geschätzt. Hinzu kommen rund 200.000 EUR Planungskosten. Die Gemeinde und der Freistaat teilen sich diese Kosten (außer Schmutterbrücke).
C) Hochwasserschutz durch die Gemeinde Nordendorf
Das Hochwasser im Juni 2024 hat uns gezeigt, dass ein Schutz auf Basis eines HQ100 nicht ausreichend ist. Unser Notfallplan hat viele Bereiche abgedeckt, war diesen Wassermassen aber unterlegen. Im Gemeinderat ist man sich deshalb einig, dass die Gemeinde in zusätzliche Maßnahmen investieren muss. In den letzten Monaten entstanden Ideen, über deren aktuellen Stand Sie hier informiert werden sollen.
C1
Der Bauhof soll einen neuen „Zaun“ bekommen. Um das Bauhofgelände herum soll eine wasserundurchlässige Einfriedung entstehen, die den vorhandenen Drahtzaun ersetzen soll. In der Prüfung ist eine Lösung durch eine Mauer oder eine Spundwand.
C2
Der querende Weg bekommt ein Schott-System (Dammbalkenverschluss), das im Ernstfall geschlossen werden kann. So ist der Weg weiterhin normal nutzbar. Er wird jedoch manuell verschlossen, wenn ein Hochwasser droht.
C3
Bauhofgebäude und Pumpenhaus sind sensible Infrastruktur, die auch im Katastrophenfall einsatzfähig sein muss. Die Gemeinde muss in den Gebäudeschutz investieren – gegen Grundwasser und Oberflächenwasser.
C4
Es herrscht Einigkeit, dass entlang der Beethovenstraße ein Schutz entstehen muss. Aktuell stehen verschiedene, mobile Hochwasserschutzelemente in der Prüfung, die im Notfall auf der Straße montiert werden können. Im Notfallplan ist nun bereits eine provisorische Lösung hinterlegt.
C5
Wenn Hochwasser gegen das Blankenburger Wehr strömt, staut sich Wasser an und umfließt das Wehr rechts und links. Die Gemeinde hat 100 Betonblocksteine erworben, mit denen dieser Bereich geschützt werden kann. Jeder Stein wiegt ca. eine Tonne. Die Kosten beliefen sich auf gut 10.000 EUR. Die Steine werden zunächst auf dem Gelände des Wertstoffhofs gelagert und können im Ernstfall abtransportiert und eingesetzt werden. Die Maßnahme ist im Notfallplan hinterlegt.
D) Weitere Planungsansätze der Gemeinde Nordendorf
Über die Planungen und Prüfungen der Gemeinde hinaus haben wir Maßnahmenbedarf an drei weiteren Stellen identifiziert. Wir haben diese Bereiche in unseren Notfallplan aufgenommen, jedoch noch keine Planungsansätze für konkretere Maßnahmen verfolgen können.
D1
In diesem Bereich ist das Wasser von Norden wieder nach Blankenburg zurückgelaufen und hat Teile des Holzener Wegs unter Wasser gesetzt.
D2
Hier gelangte das Wasser bis in den Schusterweg und hat dort für Überschwemmungen gesorgt.
D3
Die Verlängerung der Beethovenstraße zur Ortsverbindungsstraße Ehingen ist ebenfalls ein Bereich, über den das Wasser ins Dorf gelangt ist.
Sie sehen auf dem Lageplan: Wenn alle Maßnahmen fertig sind und ineinandergreifen, sind Nordendorf und Blankenburg für eine erneute Katastrophe mit baulichen und organisatorischen Maßnahmen viel besser gewappnet.
Die Fortschreibung unseres Notfallplans und unsere organisatorische Vorbereitung bleiben bis zur Fertigstellung der baulichen Maßnahmen unbestritten unser zentrales Hochwasserschutz-Instrument.