Baulicher Hochwasserschutz des Wasserwirtschaftsamts

In einer Sondersitzung des Gemeinderats am 23. Juli stellte das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth den aktuellen Stand zum baulichen Hochwasserschutz für Nordendorf vor. Unabhängig vom Hochwasser war geplant, dem Gemeinderat im Juli einen Zwischenstand zu geben. Da sich die Brisanz durch die Hochwasserkatastrophe erhöht hat, wurde eine Sondersitzung einberufen.

Wo kommen wir her?

Im Herbst 2022 konnte die Finanzierung für Planungsleistungen genehmigt werden. Das Wasserwirtschaftsamt hatte nun die Mittel, ein Planungsbüro auszuschreiben, das den baulichen Hochwasserschutz für Nordendorf planen soll. Frühere Konzepte zum baulichen Hochwasserschutz waren u.a. zu überdimensioniert und deshalb bei Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen durchgefallen.

Im Frühjahr 2023 konnte ein Büro für Umweltplanung und ein Büro für die Objekt-, Tragwerksplanung und Hydraulik ausgeschrieben werden. Im Herbst 2023 erfolgte die letzte Beauftragung und die Arbeiten konnten beginnen.

Bisher wurden die Grundlagenermittlung und Vorentwurfsplanungen durchgeführt. Zweck dieser Vorentwurfsplanungen ist es, alle möglichen Varianten einer baulichen Hochwasserschutzlösung zu betrachten und anschließend nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten abzuwägen. Zweck der Vorplanung ist es auch, möglichst viele beteiligte Stellen über das Vorhaben zu informieren und einzubinden. Positiv erledigt sind aktuell die Umweltplanung, die Vermessung des Geländes, hydraulische Berechnungen sowie die Betrachtung verschiedener Varianten. Aktuell laufen die Baugrunderkundungen.

Welche Maßnahmen sind aktuell vorgesehen?

Aktuell sind vier Maßnahmen vorgesehen, die sich aber in den weiteren Planungen noch ausweiten und ändern können.
1.    Die Erhöhung des bestehenden Deichs entlang der Wohnbebauung in der Schmutter- und Donnsbergstraße bis zum Bauhof
2.    Eine neue Deichlinie vom Fliederweg zum Bestandsdeich
3.    Die Anpassung der Deiche zwischen Blankenburg und Nordendorf
4.    Der Bau eines Rohrdurchlasses zur Entwässerung

Die Erhöhung und Ertüchtigung des Deichs auf der dorfzugewandten Seite soll logischerweise verhindern, dass die Schmutter ins Dorf fließen kann. Die Ertüchtigung kann durch eine Deicherhöhung oder durch den Bau von Mauern erfolgen. Dies ist abhängig von den jeweiligen Platzverhältnissen vor Ort. Die Schmutterbrücke verbleibt für die Planungen in ihrem derzeitigen Zustand, um die Planungsgeschwindigkeit nicht weiter zu verzögern.

Für die neue Deichlinie vom Fliederweg zum Bestandsdeich hat das Wasserwirtschaftsamt vier Varianten in der engeren Überprüfung. Hier präferieren wir in der Abwägung die am schnellsten umsetzbare Variante. Erste Gespräche mit Grundstückseigentümern lassen eine gute Einigung erwarten. Ein solcher Deich wird ca. 1,25 m hoch sein. An der Spitze wird die Deichkrone ca. 3 m breit sein. Das Gefälle beträgt 1:3. Auf der Dorfseite soll ein Deichverteidigungsweg entstehen. Wir sprechen folglich von einem ca. 15 m breiten Bauwerk. Der Übergang an der Schmutterstraße wird vermutlich durch einen mobilen Hochwasserschutz (Dammbalken) erfolgen.

Zwischen Blankenburg und Nordendorf ist eine Absenkung des Deichs notwendig. Denn: Der neue Deich (s.o.) lässt das Wasser im Süden um bis zu 25 cm anstauen. Dies würde - ohne weitere Abflussmöglichkeiten - zu einer Gefährdung von Blankenburg und den südlichen Gemeindeteilen Nordendorfs führen. Um den Abfluss zu verbessern, soll der bestehende Deich zwischen Blankenburg und Nordendorf abgesenkt werden, sodass ein Abfluss nach Westen in Richtung Priel verbessert wird.

Im Bereich, wo der bestehende Sommerdeich von Süden auf den neuen Hochwasserschutzdeich trifft, soll eine Rohrverbindung aus den landwirtschaftlichen Flächen in die Schmutter geschaffen werden. Die Funktion des Rohrs: nach größerem Hochwasser wird ein zügiges Abfließen des Wassers ermöglicht, ohne bei kleinerem Hochwasser die landwirtschaftlichen Flächen zu fluten.

Wie reagieren wir auf die jüngste Hochwasserkatastrophe?

Wir wollen den Schutz höher bauen. Hierzu haben wir bereits unsere Forderung in Richtung Umweltministerium geäußert. Die hydraulischen Berechnungen haben ergeben, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen nur um etwa 6 cm gegenüber dem geplanten Schutz erhöht werden müsste.

Wir betrachten auch den Süden und Norden, denn sowohl in Richtung Schusterweg als auch in Richtung Beethovenstraße wurde erkenntlich, dass Maßnahmen notwendig sind. Dies gilt auch für Blankenburg. Der bestehende Deich in unserem Ortsteil war nicht für ein Hochwasser wie im Juni 2024 ausgelegt.

Um Anstauungen zu vermeiden und das Wasser besser abfließen zu lassen, kommt eine Absenkung der Straße zwischen Schmutterbrücke und der Kreuzung Waldkita sowie im Wegeverlauf in Richtung Norden in Betracht.

Wie geht es weiter?

Der Vorentwurf mit den Variantenabwägungen wurde im Juli bei der Regierung von Schwaben eingereicht zur internen Prüfung und Genehmigung. Bis Ende des Jahres ist die Baugrunduntersuchung abgeschlossen. Im Juli 2025 soll die Entwurfsplanung bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden, die Genehmigungsplanung bis Ende Oktober 2025. Ende 2025 soll die Planfeststellung eingereicht werden und der offizielle Genehmigungsprozess beginnt. Um Zeit zu sparen, beginnen parallel die Baugenehmigungsplanung, die Umsetzungsplanungen und die Vorbereitungen zur Ausschreibung. Im Vergleich zum Zeitplan, der im Frühjahr in der Bürgerversammlung vorgestellt wurde, können wir durch eine geschickte Auswahl an Bauvarianten und eine Straffung der Planungsabläufe ca. 1 bis 2 Jahre sparen.

Priorität in unseren Entscheidungen hat die Geschwindigkeit der Maßnahmen. Das Interesse der Gemeinde ist es, die baulichen Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen.